Beyond Kyoto


Grünbuch Energieeffizienz oder Weniger ist mehr


Im Juni 2005 wurde von der Europäischen Kommission unter dem Titel "Weniger ist mehr" ein Grünbuch über Energieeffizienz angenommen (KOM(2005) 265 endg.). Dieses Grünbuch soll eine breit angelegte Debatte anregen und als Katalysator hin zur Wiederaufnahme einer Energieeffizienz-Initiative von der regionalen bis zur gemeinschaftlichen Ebene wirken. Nach Abschluss des Konsultationsprozesses im März 2006 soll im Laufe des Jahres 2006 ein konkreter Aktionsplan mit spezifischen Maßnahmenvorschlägen auf EU sowie auf nationaler Ebene ausgearbeitet werden.

Das Grünbuch soll dazu beitragen, die derzeitige Entwicklung stetig steigenden Energieverbrauchs in der EU umzukehren. Neben hohen und schwankenden Ölpreisen werden vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Union und die Agenda von Lissabon, Umweltschutz und die Kyoto-Verpflichtungen der EU sowie Versorgungssicherheit als gute Gründe für die Förderung der Energieeffizienz auf allen Ebenen genannt. Eine wirksame Politik im Bereich der Energieeffizienz kann einen großen Beitrag zu Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung leisten, Energieeinsparungen stellen den schnellsten, wirksamsten und kostengünstigsten Weg zur Verringerung von Treibhausgasemissionen dar und Energieeffizienz ist eine Schlüsselmethode steigender Importabhängigkeit bei Öl und Gas zu begegnen. Das Grünbuch weist darauf hin, dass gemäß verfügbarer Studien die Europäische Union mindestens 20% ihres gegenwärtigen Energieverbrauchs kostenwirksam einsparen könnte.

Der Begriff "Verbesserung der Energieeffizienz" schließt in diesem Grünbuch einerseits die bessere Energienutzung durch Verbesserung der Energieeffizienz v.a. durch den Einsatz der besten Technologien, von der Stufe der Energieerzeugung bis hin zum Endverbrauch, andererseits aber auch die Energieeinsparung durch Veränderung des Verbraucherverhaltens mit ein. Energieeinsparungen sollen eine größere Rolle spielen als bisher. Die im Grünbuch angesprochenen Optionen reichen vom Bereich Herstellung und Endverbrauch über gewerbliche Wirtschaft und Dienstleistungssektor bis hin zu Haushalte, Gebäude, Verkehr und internationale Beziehungen. Sie betreffen alle Interessensgruppen: lokale, regionale und nationale Entscheidungsträger, Banken, internationale Institutionen sowie den einzelnen Verbraucher. Zu den vorgeschlagenen politischen Instrumenten zählen finanzielle Anreize, Vorschriften, Zielvorgaben, Informations- und Ausbildungsmaßnahmen und ein Dialog auf internationaler Ebene.